Analytics-Dankeschön-Aktion
Ich gebe ja offen zu das ich einen Google Account besitze und das ich vor langer dummer Zeit als die Alternativen rar waren auch Analytics verwendet habe. Heute nun Jahre später macht es sich bezahlt, denn Google schenkt mit einen 100€ Adwords Gutschein :P
Ein Schelm der dabei böses denkt. Bedenkt man den tatsächlichen Wert der Daten die Google nebenher erheben kann sind doch 100€ ein ziemlicher Witze. Wobei mir natürlich klar ist das es sich hier um eine reine Werbeaktion handelt.
Wobei mir ganz so nebenbei schon wieder die Like-Button Debatte einfällt und das ja Analytics in gefühlt noch viel mehr Webseiten verwendet wird. Gabs dazu eigentlich auch schonmal ne Aussage oder ist Google ja gar nicht evil?!
Mangelwirtschaft
In der DDR gabs ja quasi gar nichts, keine Bananen, keine Dübel, keine Schrauben. Die Wende brachte uns die endlose Welt des Konsums, es gibt heute alles, zu jeder Zeit, in jeder Menge und zu jedem Preis. Nein halt, im Zweifel in Abhängigkeit des Preises den man zu zahlen bereit ist, so wie Schwarzmarkt in der DDR. Soweit hatte ich das System verstanden, aber jetzt bekomme man mal im Juni ein Kind, das wächst und gedeiht und braucht im August eine neue Mütze weil die alte mit dem rasanten Wachstum nicht mehr Schritt hält.
Ich: Ich suche so eine leichte Sonnenschutzmütze für Säuglinge.
Fachverkäuferin: Nee, da haben wir jetzt nichts mehr, die gibts um die Zeit nicht mehr.
Ich: *deute auf die Sonne* Wie es ist doch aber Hochsommer mit 30 Grad im Schatten.
Fachverkäufering: Ja, man kann nicht kaufen wenn man es braucht.
War da nicht was mit immer und überall, alles kaufen?
Der Like-Button ist also böse
Hab ichs doch geahnt. Dieser kleine Knopf mit der Egozahl hinten drin ist in Wahrheit eine Ausgeburt der Hölle, geschaffen damit die amerikanische Geheimdienste uns Europäer beim Surfen zugucken können und genau wissen welche Pornos ich besonders mag. Ok aber im Ernst, die Studie des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD) ist nichts wirklich Neues.
Interessant an der Arbeit des ULD ist allerdings die detaillierte Aufschlüsselung der erhobenen Daten. Mir persönlich ist es eigentlich egal was genau Facebook oder auch Twitter, Flattr &Co. an Daten kollektieren, klar ist das sie über Cookies und JavaScript quasi jede relevante Information erhalten können die sie wollen und klar ist auch das Daten immer nur dann gefährlich sind wenn sie erhoben und gespeichert werden. Ferner sollte jedem gesund denkenden Wesen klar sein, das Daten einen hohen, ziemlich greifbaren Wert besitzen und jede Firma dämlich zu nennen wäre die diese Daten nicht auch in Geld verwandelt.
Selbst ohne das Papier des ULD sollte also klar sein, wer externe Skripte, Bilder, Videos in seine Seite einbindet oder auf seinem Blog postet der offeriert dem externen Server Daten und Informationen über seinen Besucher. In etwa so als würde man in seiner Wohnung einen halbdurchlässigen Spiegel montieren durch den der Nachbar in den eigenen Flur schauen kann. Ich persönlich finde es immer wieder pervers wie manche Blogs von Privatsphäre faseln und dann eine ganze Latte von externen Skripten und Buttons einbinden.
Dabei geht es doch auch anders. Man kann die meisten Dienste auch selbst implementieren, leider geht dabei immer ein Stück weit Usability flöten aber das sollte einem die Privatsphäre der Besucher doch wert sein.
Beispiel Flattr: Flattr bietet wie auch Facebook eine Javascript Bibliothek an um Flattr Buttons einzubinden, Flattr bietet aber auch eine REST API an über die man Things (Einträge bei Flattr) anlegen und die getätigten Klicks abrufen kann. Es ist also ohne Probleme möglich den Flattr Button nachzubauen und dem Nutzer die Möglichkeit zu bieten eigene Inhalte zu belohnen. Nachteil einer solchen Lösung, es gibt dann kein One-Click Flattr mehr, sondern der Nutzer wird auf die Flattr Seite mit dem Thing verwiesen und muss dort nochmal klicken. Aber ehrlich die Entscheidung ob er sich ein Cookie von Flattr holt liegt allein in seiner Hand.
Beispiel Twitter: Auch bei Twitter ist es State of the Art die Tweet Buttons per Javascript oder I-Frame in den eigenen Code zu injizieren, aber auch Twitter bietet eine REST Api dafür an. Ok die Count API gibts offiziell nicht aber sie ist da und wird wohl auch immer da sein, denn die Javascript Bibliothek benutzt sie fleißig, also bitte, was da ist nutze ich auch, machen die Dienste doch mit meinen Daten auch. Selbst wenn nicht, kann man den Count über die Search API nachbilden
Ergo - ich habe nichts gegen soziale Netzwerke und Dienste, ich finde sie sogar teilweise sinnvoll, interessant und bereichernd. Und alle, selbst Facebook bieten eine API an mit der man die wichtigsten Funktionen implementieren kann ohne den eigenen Besucher nackig zu machen. Ich frage mich jetzt nur warum der Bericht des ULD jetzt so große Wellen schlägt und ich frage mich warum keiner Plugins für Wordpress und Co. schreibt die den Nutzer nicht ungefragt den Datenkraken ausliefert.
Ich lebe im Internetghetto von Dresden
Heute kurz im Kaufland gewesen und auf dem Weg vom Parkplatz kurz in den Telekomverschlag abgebogen um mal nach LTE und VDSL Ausbau zu fragen. Die Antwort darauf (Gedächtnissprotokoll):
Telekom: LTE ist in Dresden nicht geplant. Wir bauen derzeit überall VDSL aus. Wo wohnen sie denn?
Ich: Dresden Cotta
Telekom: Ach in Cotta da passiert in den nächsten 30 Jahren nix. Da ziehen doch nur so Aussteiger Typen hin die leben wollen wie in den 70er Jahren.
Ich: Ich würde dann gern meinen ISDN Anschluß kündigen, den gabs nämlich in den 70ern noch nicht…
Ich mein ist doch wohl ne Frechheit?! Schlimm genug das ich ginge es nach der Telekom hier noch mit 64 Kilobit surfen soll, aber das ich jetzt ein technikverweigernder Aussteiger und quasi selbst Schuld bin an meiner mangelnden Bandbreite schlägt dem Fass den Boden aus.
Immerhin mein Bild von der Telekom wurde mal wieder gefestigt :P
Aufruf zum Aktionstag “Freiheit statt Angst” am 10. September 2011
Es gibt natürlich auch in diesem Jahr wieder eine Großdemo gegen Überwachung unter dem Motto Freiheit statt Angst. Diesmal am 10. September wieder in Berlin und dezentral an vielen Orten.
Ein breites gesellschaftliches Bündnis ruft zur Demonstration für die Stärkung unserer Bürgerrechte, für einen besseren modernen Datenschutz und für ein freies Internet auf: Am Samstag, den 10. September 2011 wird unter dem Motto “Freiheit statt Angst” in Berlin und in anderen Städten weltweit ein internationaler Aktionstag für eine offene Gesellschaft und gegen den ausufernden Überwachungswahn stattfinden.
Die Überwachung greift um sich.In der Öffentlichkeit, am Arbeitsplatz, an Universitäten, in den Schulen und im Privaten, werden wir zunehmend beobachtet. Staatliche Stellen und Unternehmen registrieren, überwachen und kontrollieren unser Leben immer lückenloser. Egal was wir tun, mit wem wir sprechen oder telefonieren, wo wir uns bewegen, mit wem wir befreundet sind, wofür wir uns interessieren – der “große Bruder” Staat und die “kleinen Brüder und Schwestern” aus der Wirtschaft wissen es genauer als je zuvor.
Die Gläsernen BürgerInnen werden Realität. Immer mehr Informationen vervollständigen das Bild, das sich Staat und Wirtschaft über jede und jeden Einzelnen von uns machen. Neben Telefondaten, Internetdaten, Bewegungsdaten und Gesundheitsdaten werden auch Daten aus sozialen Netzwerken, ArbeitnehmerInnendaten, Volkszählungsdaten, Geodaten sowie politische und biometrische Daten zwangsweise erhoben und meist zentral gespeichert. Das Missbrauchspotential wächst täglich und potenziert sich mit jeder neuen Datensammlung.
Datensammelwut kennt keine Grenzen. Die Europäische Union setzt immer häufiger auf Überwachung und auf einen immer entgrenzteren Datenaustausch der Eingriffsbehörden. Mit einer flächendeckenden Vorratsspeicherung der Telekommunikationsdaten, Internetsperren, elektronischer Flugpassagierakte und dem EU-Sicherheitsprogramm (Stockholmer Programm) p weiter verschärfte Sicherheits- und Überwachungsbefugnisse auf der politischen Agenda.
Datenberge gefährden unsere Sicherheit. Die zunehmende elektronische Erfassung und Überwachung der gesamten Bevölkerung schafft keinen nachweisbar verbesserten Schutz vor Kriminalität, kostet aber ´zig Millionen von Euro, stellt alle Bürgerinnen und Bürger unter Generalverdacht und gefährdet ihre Privatsphäre. Die Unschuldsvermutung wird zunehmend zu einem Lippenbekenntnis aus vergangener Zeit. Gezielte und sinnvolle präventive Maßnahmen, sowohl technischer als auch sozialer Art, zur Stärkung unserer Sicherheit bleiben dabei auf der Strecke. Überwachungsinfrastrukturen und Datenpools sind missbrauchsanfällig und bilden selbst ein Sicherheitsrisiko.
Massenüberwachung gefährdet die offene Gesellschaft. Wer sich ständig überwacht und beobachtet fühlt, kann sich nicht mehr unbefangen bewegen und freizügig seine Rechte ausleben. Massenüberwachung schadet nicht nur Minderheiten sowie jeder und jedem Einzelnen von uns, sondern behindert auch massiv die Arbeit und das Engagement von Privatpersonen und Organisationen der Zivilgesellschaft. Überwachung, Misstrauen und Angst erzeugen schrittweise in eine Gesellschaft unkritischer BürgerInnen, die “nichts zu verbergen” haben, und dem Staat gegenüber – zur vermeintlichen Gewährleistung einer totalen Sicherheit – gehorsam ihre Freiheitsrechte aufgeben. Eine solche Gesellschaft wollen wir nicht!
Deswegen gehen wir auf die Straße! Wir wollen eine freie, demokratische und offene Gesellschaft, die ohne bedingungslos private Räume und Kommunikation nicht existieren kann. Wir streiten für ein freies Internet mit gleichem Zugang für alle, ohne Diskriminierung einzelner Inhalte und für den Schutz der Meinungs- und Pressefreiheit im Internet weltweit. Der Respekt vor unserer Privatsphäre ist unabdingbarer Bestandteil unserer menschlichen Würde – und zwar in allen Lebensbereichen. Um eine 180-Grad-Wende des gegenwärtigen Überwachungswahns zu fordern, werden wir am Samstag, den 10. September 2011 unter dem Motto “Freiheit statt Angst – Stoppt den Überwachungswahn!” durch Berlin ziehen. Wir rufen alle Bürgerinnen und Bürger auf, an der Demo teilzunehmen! Die PolitikerInnen und KonzernlenkerInnen sollen sehen, dass wir bereit sind, für unsere Freiheit auf die Straße zu gehen.