Agilität im Jobportal

Jobangebote für Scrum Master (ScM) im Silicon Saxony sollte man echt meiden. Nach dem Konsum des Artikels “22 Scrum Master Anti-Patterns from Job Ads” schwiff mein Blick mal über die Angebote im sächsischen Raum und auch dort finde sie sich wieder die pseudoagilen Prjektleiter. Ein paar Beispiele:

Agile Coach - Projektmanagement (w/m) in Dresden

Du steuerst Projektteams unter Einsatz von modernen Projektmethoden - Ja genau, der Agile Coach steuert Projektteams, das liegt ja auch voll im Wortsinn des Coaches. Wikipedia sagt da zum Beispiel: “Im Unterschied zur klassischen Beratung werden keine direkten Lösungsvorschläge durch den Coach geliefert, sondern die Entwicklung eigener Lösungen wird begleitet”

Du übernimmst Ergebnis- und Budgetverantwortung für Projekte - Seriously? Ich fänds ja gut wenn das Team diese Verantwortung hätte, oder der Product Owner oder der CEO aber ein Agile Coach, jemand der eigentlich dem Team helfen und es unterstützen soll?

Projektleiter / Scrummaster

Operatives Management von agilen IIOT Projekten für Großkonzerne - Da ist es auch wieder, das Management. Was auch immer das Adjektiv operativ ausdrücken soll.

Aktive Steuerung von Entwicklerteams - Immerhin steht ja Projektleiter im Jobtitel, der ScM ist hier bestimmt nur ein Copy and Paste Fehler

Requirements-Engineering und Vermittlung zwischen Kunden und Team - Nun bin ich der letzte der behaupten würde ein ScM sollte keine Ahnung davon haben was sein Teamm da produziert aber das ist doch ganz klar die Aufgabe des Product Owners.

Scrum Master/ Agile Coach (m/w/d) DevOps

Agiles Projektmanagement in eigenverantwortlich arbeitenden Softwareteams - Vielleicht nur unglücklich formuliert aber Management gehört nun eigentlich eben nicht zu den Aufgaben eines Servant Leaders.

Parallele Betreuung mehrerer Scrum Teams - Vorausgesetzt man hat sehr reife und erfahrene Teams, dann glaube ich das ein ScM realistisch mehr als ein oder vielleicht zwei Teams unterstützen kann, alles andere ist leider Augenwischerei und nicht wirklich effizient.

Leitung der Scrum Meetings als Scrum Master - Letzteres insbesondere wenn der ScM alle Meetings leiten soll. Das er diesen beiwohnt und unterstützt ist absolut notwendig aber durchführen und leiten sollte mit Ausnahme der Retro beim PO und dem DevTeam liegen. Stelle man sich mal den ScM mit drei Sprintwechseln in der Woche vor.

Den oben genannten Anzeigen ist außerdem eins gemein: Die Anforderungen konzentrieren sich allesamt auf das Team und vielleicht noch den Kunden. Von der Organisation und Teamübergreifender Zusammenarbeit ist keine Rede.

Zu den oben genannten Blüten gesellen sich noch eine ganze Latte von Anzeigen deren Jobtitel ehrlicherweise Projektleiter oder ähnliches lautet, die aber in den Anforderungen auch Scrum und Agile Methodenkenntnis fordern. Wesentlich besser ist das auch nicht. Dabei wundert es dann eben nicht wenn man von Leuten in solchen Unternehmen hört: “Ich hab ja Scrum noch nie funktionieren gesehen!”

Es gibt aber auch Hoffnung. Man findet, wenn man will, durchaus auch Stellenanzeigen die keine massiven Überschneidungen mit dem Profil des klassischen Mikromangers haben. Wohlwissend das Scrum und Agile gerade voll hipp sind, erscheint die ganze Kurzsicht bei namhaften Unternehmen dennoch echt traurig.

Gelesen: Manifest für menschliche Führung

Wie ich so durch das Netzt stolperte und über das Wesen des täglichen Schaffens nachdachte stieß ich vor einigen Tagen auf das “Manifest für menschliche Führung”. In Sechs Kernthesen ist dort sehr schön beschrieben wie Arbeiten auch in unserer heutigen, schnellen und stressigen Zeit wieder Spaß machen und Sinn stiften kann.

  • Entfaltung menschlichen Potentials mehr als Einsatz menschlicher Ressourcen
  • Diversität und Dissens mehr als Konformität und Konsens
  • Sinn und Vertrauen mehr als Anweisung und Kontrolle
  • Beiträge zu Netzwerken mehr als Positionen in Hierarchien
  • Anführer hervorbringen mehr als Anhänger anführen
  • Mutig das Neue erkunden mehr als effizient das Bekannte ausschöpfen

Ich persönlich glaube das die wirklich kreativen und guten Arbeitskräfte schon in wenigen Jahren aus Konzernen und klassischen Unternehmen abwandern werden und dort die Senioren und Heads allein zurück lassen werden. Sie werden ihren vermeintlich sicheren Arbeitsplatz eintauschen gegen etwas das sich wieder nach Leben anfühlt und nicht mehr nach dem Bad Monday der jede Woche wieder kommt.

Manifes für menschliche Führung
Quelle: Manifest für menschliche Führung

Was fressen eigentlich Katzen?

Ganz klar eine neue Erkenntnis aus dem Sachunterricht: “Was fressen eigentlich untere Katzen?”

Sie ahnen es bestimmt, Katzen sind Fleischfresser, sie zerkauen gerne tote Tiere, bevorzugt sollten sie Nagetiere fressen oder auch mal Fisch und dazu ein bisschen Gras damit sie den Magen reverse reinigen können. Einfach oder? Nee! Falsch! Katzen fressen nämlich Katzenfutter!

Wie ist das mit Hunden? Logisch, Hundefutter und Knochen! Was denn drin ist im Katzenfutter war erstmal nicht so ganz klar, der Wahrheitsgehalt des Sachunterrichts wird aber inzwischen von den Kindern soweit hinterfragt das sie schon gar nicht mehr nachfragen, nicht das dann der Hersteller von Katzenfutter noch arbeitslos wird.

Da das ganze mit einer Hausaufgabe verbunden war die eine Freitextspalte für ein Tier der Wahl enthielt, lernte ich noch etwas über Hamster: Die Biester fressen nicht nur Körner und Heu sondern brauchen für die Gesundheit tierisches Eiweis aus Fleisch, Fisch oder Insekten! Wusste ich auch mal nicht. Irgendwie aber auch wieder ein Zeichen das man sich informieren sollte bevor man sich ein Tier anschafft!


Bildquelle: Der Postillon

Gelesen: Rettet das Spiel

Die Autoren des Buches “Rettet das Spiel”, Gerald Hüther und Christoph Quarch kommen zum Schluss: Der Mensch lernt nur wenn er spielt. Wenn er verschiedene Wege ausprobieren kann, Fehler machen und daraus Schlüsse ziehen kann. Er geht noch weiter, diese Art zu lernen ist dem Menschen eigentlich angeboren und wird im Laufe des Lebens abtrainiert. Beginnend mit der Kita Frühförderung und weiter in Schule, Studium, Arbeitsleben.

Das Buch ist eine Reise durch die Geschichte der kulturschaffenden Menscheit, durch Literatur und Philosophie bis hin zu praktischen Analysen der Bedeutung des Spiels in der modernen Gesellschaft.

Für mich persönlich war der Inhalt teilweise etwas zu redundant und zu bekehrend formuliert, vielleicht liegt das aber auch daran das ich der Meinung des Autors zu stark zustimme und eigentlich keine Überzeugung vom Thema brauche. Inspirierend und zugleich zum Nachdenken anregend ist es allemal.

Als Gedanke aus dem Buch bleibt mir darüber zu grübeln, wieviel Potential unserer Gesellschaft verloren geht weil wir uns das Spielen aberziehen.

Cover: Rettet das Spiel
Quelle: Hanser Literaturverlage

Offenheit und Konsequenzen

Ich versuche im Allgemeinen eine Kultur der Offenheit zu leben. Fehler müssen angesprochen werden und Lösungen gefunden werden. Oft genug hat es mich geärgert wenn mir jemand ein Problem nicht oder zu spät kommuniziert hat.

Was ist aber wenn die andere Seite gar nicht offen ist für Veränderung und Dialog? Was wenn die andere Seite Kritik generell abschmettert und in eine Abwehrhaltung übergeht. Was wenn die andere Seite sich in einer Machtposition wähnt oder gar ist?

Vermutlich wird es dann anstrengend, fruchtlos und frustrierend. Für mich persönlich tritt letzteres auch ein wenn ich passiv bleibe, ist also eigentlich keine Option. Was aber wenn die Konsequenz von Offenheit sich nicht an mir sondern an Dritten entlädt?

Wenn ich für einen Kollegen spreche und diesen dann disziplinarische Maßnahmen erwarten? Wenn ich den Nazi-Nachbarn meine Meinung sage und die es dann an meiner Familie auslassen? Ein Lehrer Kritik nicht annimmt und dann seinen Frust besonders an meinen Kindern in Form von schlechten Noten entlädt?

Es frustriert mich, aber in solchen Situationen ertappe ich mich immer wieder dabei mit Risiken und Wahrscheinlichkeiten zu jonglieren. Denn eine Musterlösung habe ich noch nicht gefunden.

Gerade wenn es die Kinder betrifft, denn die können noch nicht einschätzen ob sie bereit sind für mit den Konsequenzen einer gescheiterten Offenheit umzugehen.