Emotion vs. Gefühl

Was ist eigentlich eine Emotion? Ist ein Gefühl auch eine Emotion? Gibt es einen Unterschied?

Tatsächlich sind beides Begriffe die häufig synonym verwendet werden, es jedoch nicht sind. Emotionen stellen die direkte körperliche und geistige Reaktion auf einen Reiz dar. Sie sind verhältnismäßig kurzlebig und entstehen im limbischen System des Gehirns. Daher können Emotionen auf ganz unbewusst ausgelöst werden da sie direkt an die Reizwahrnehmung gekoppelt sind. Typische Emotionen sind Angst, Wut, Freude, Ekel oder Lust.

Gefühle dahingegen sind die bewussten Erfahrungen die wir aus unseren emotionalen Reaktionen bei uns tragen. Sie helfen uns bewusst Reize zu interpretieren und beeinflussen unsere Reaktion darauf. Gefühle sind dabei oft langlebiger als Emotionen und können sich im Lauf der Zeit verändern. Da wir uns ihrer bewusst machen können, haben wir die Möglichkeit sie zu beeinflussen. Beispiele für Emotionen sind zum Beispiel Liebe, Hass, Glück oder Trauer.

Spannend für mich war unter anderem noch die Frage wie lange eine Emotion anhält. Ich habe an verschiedenen Stellen zum Thema Wut widersprüchliche, schlecht begründete Zahlen gefunden. Manche sprechen von 8 Minuten die es dauert bis ein Wutanfall vorbei ist, andere pauschal von 90 Sekunden die eine Emotion dauert. Zumindest letzteres konnte ich auf Dr. Jill Bolte Taylor zurückführen, deren Aussage unter Trainern scheinbar recht verbreitet aber sehr unzureichend belegt ist.

ChatGPT förderte mir noch zwei Studien hinter Paywalls zu Tage, welche hier konkretere Zahlen zu verschiedenen Emotionen ermittelt haben. Diese weisen aber auch klar darauf hin, das es viele Einflüsse auf die Dauer einer Emotion gibt und sich daher schlecht Mindest- oder Höchstdauern ableiten lassen.

Zum Weiterlesen: Wikipedia, Psychology Today

Warum schreibe ich eigentlich (wieder) diesen Blog

Nun ich schreibe. Sporadisch. Wenn ich Luft, Lust und Zeit dafür habe. Aber warum eigentlich? Für mich ist das Blog schreiben manchmal eine Form des Selbstcoachings. Das Blog hört mir einfach zu, es hat keine eigene Meinung und doch hilft das Schreiben die eigenen Gedanken zu sortieren und Ordnung ins Alltagschaos zu bringen.

Schreiben braucht Fokuszeit

Wenn ich schreiben will brauche ich dazu Fokus, Ruhe, Zeit um es zu tun. Das ist in den letzten Jahren selten geworden. Irgendwas ist immer, dass verhindert sich mal für eine Stunde einzugraben. Daher schreibe ich auch sporadisch, deshalb vergammeln viele Posts halb fertig im Repository.

Und doch ist es ein gutes Gefühl wenn mal eine Mittagspause reicht um sich zu konzentrieren und etwas fertig zu bekommen. Ein paar Gedanken sortiert zu haben, etwas wertvoll geglaubtes mit der Welt geteilt zu haben und dann wieder in den Wirbel der Realität zurück zu springen.

Schreiben gibt Gedanken Struktur

Beim Schreiben muss ich langsam denken, langsamer als normal. Ich muss die Gedanken erstmal sortieren, priorisieren, strukturieren um dann das Wesentliche zu “Papier” zu bringen. Ich neige dazu Dinge tief zu durchdenken und dann manchmal stecken zu bleiben.

Insofern hilft es mir meine Gedanken nieder zu schreiben und daraus neue Lösungen und Erkenntnisse für mich zu generieren. Den Weg der Gedanken noch einmal zu verfolgen hilft, einen Schritt zurück zu gehen und mich selbst aus der Sackgasse zu führen. Die vielen Abzweigungen noch einmal zu durchdenken eröffnet neue Lösungsräume. Und am Ende Klüger zu sein ist jetzt nicht das Schlechteste was möglich ist.

Gleichzeitig hilft mir das öffentliche Schreiben Gedanken auch immer zu hinterfragen, mit der Realität abzugleichen und vielleicht zu relativieren. Wer mein Blog liest tut das freiwillig und es gibt bewusst keine Kommentare mehr hier. Es sind meine Gedanken, meine Struktur, meine Meinung und wer es mag darf weiter lesen, wer nicht kann weiter ziehen.

Schreiben hilft zu lernen

Was ich lese ist das eine, was ich aufschreibe etwas ganz anderes. Nicht alle meine Gedanken sind philosophische Karouselle die meine alltäglichen Probleme zu lösen versuchen. Manchmal sind da auch Dinge die ich einfach versuche zu verstehen. Indem ich sie aufschreibe muss ich sie ebenso noch einmal durchdenken und das hilft beim Verstehen und ist für mich ein Teil meines Lernprozesses.

Schreiben erlaubt es Gedanken zu teilen

Für mich selbst etwas zu schreiben ist die eine Seite. Das könnte ich auch für mich ganz allein machen und die Dateien dannach löschen, oder ich könnte Papier verwenden und es dannach zerknüllen. Aber das Veröffentlichen zwingt mich noch einmal zu lesen, zu durchdenken ob ein potentieller Leser es auch verstehen kann.

Irgendwo gibt es in meinem Kopf auch Schrott-Gedankenkarousselle die es nicht wert sind am Ende veröffentlicht zu werden. Die sind aber oft auch nicht die Gedanken wert die sie konsumieren. Insofern hilft der Gedanke teilhaben zu lassen auch wichtiges vom unwichtigen zu trennen. Gedankenhygiene quasi.

Alles in allem ist das Schreiben hier freiwillig, kein Stress, keine Zielgruppe, kein Feedback, keine Metriken. Eben Selbstcoaching wie eingangs geschrieben.

Solidarität

Ich habe den letzten Tagen über den Begriff Solidarität nachgedacht. In meiner Wahrnehmung wird der Begriff oft ohne ein gemeinsames Verständnis verwendet. Doch was ist meine Definition von Solidarität? Ich habe mal ganz neutral ChatGPT dazu befragt und folgende Antwort bekommen die auch zu meiner Vorstellung passt:

 Solidarität bezieht sich auf das Prinzip der Zusammenarbeit und Unterstützung zwischen Individuen oder Gruppen in Zeiten der Not oder Schwierigkeit. Es geht darum, Verantwortung füreinander zu übernehmen und sich gegenseitig zu helfen, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Warum ist das eigentlich so schwer? Warum funktioniert unsere Gesellschaft die, wenn man man den Medien glaubt, eigentlich nur noch von einer Krise in die nächste rutscht nicht schon lange auf dem Prinzip der Solidarität? Sollten all die Krisen nicht Grund genug sein zusammen zu halten? Sollte das nicht ein Grund sein Verantwortung zu übernehmen? Haben wir überhaupt als Gesellschaft ein gemeinsames Ziel?

Ich denke wenn heute von Solidarität gesprochen wird, dann meint man oft Umverteilung von Wohlstand. Ich gehe mal in meine Kindheit zurück. Da gab es die “Kinder in Nicaragua”, die litten unter einer großen Hungersnot. Auf der anderen Seite waren wir in der DDR und wir hatten genug zu essen. Deshalb sollten wir solidarisch mit den Kindern in Nicaragua sein. Wir sollten keine Lebensmittel verschwenden und wir haben Altpapier und den Erlös nach Nicaragua gespendet. Hatten wir da aber ein gemeinsames Ziel? Die Kinder in Nicaragua und wir in der DDR? Nein, wir waren die “Privilegierten” und die waren die “Benachteiligten” und wir haben von unserem Wohlstand abgegeben.

Ein Prinzip das sich mit dem Untergang der sozialistischen Staaten noch verfestig und normalisiert hat. Auch heute sind wir “Privilegierten” weiter nett, spenden ans Kinderdorf und legen unsere alten Klamotten solidarisch in die Kleiderspende. Machen wir damit aber einen Schritt hin zu einer gerechteren Gesellschaft? Lösen wir damit ein Problem? Nein. Wir verteilen Almosen, sicher aus guten Beweggründen aber Solidarität ist das nicht.

Solidarität ist es aus zwei Gründen nicht. Zum einen verfolgen wir als “Privilegierte” mit unserer Handlung nicht das Ziel eine Ungerechtigkeit abzustellen. Im schlimmsten Fall erschaffen wir sogar noch eine Abhängigkeit der “Benachteiligten” von unseren Almosen. Ein solidarisches Ziel innerhalb der Gesellschaft könnte also sein, die Kleiderspende-Container überflüssig zu machen.

Und da sehe ich auch den zweiten Aspekt von Solidarität. Innerhalb der Gesellschaft sollte Konsens dazu herrschen was Probleme, Symptome und Ziele sind. Es macht in meinen Augen wenig Sinn, wenn die “Privilegierten” entscheiden was gerade das Problem der “Benachteiligten” sei und wie man es lösen könnte. Dazu ist das gegenseitige Verständnis voneinander viel zu klein. Im Umkehrschluss wäre es genauso fatal wenn die “Benachteiligten” entscheiden würden wie die “Privilegierten” das Problem lösen müssen. Denn am Ende ist die Lösung eines gesellschaftlichen Problems immer eine gemeinsame Kraftanstrengung.

Dazu kommt, dass unsere Gesellschaft sich an eine ungleiche Verteilung von Macht gewöhnt hat. Gleichzeit ist Macht oft an (finanziellen) Wohlstand gekoppelt. Während also in dieser Wahrnehmung eine Seite für sich beanspruchen kann die Lösung zu haben und durchzusetzen, muss die andere Seite damit leben eben keinen Einfluss zu haben und mit den Konsequenzen klar zu kommen. Kommen nicht beide Seiten zusammen um gemeinsam ein Problem und eine Lösungsmöglichkeit zu identifizieren wird auch keine solidarische Gemeinschaft entstehen.

Im Gegenteil, die Gesellschaft läuft Gefahr sich noch weiter zu spalten. Nicht nur in “Privilegierte” und “Benachteiligte”, sondern in viele kleine Fraktionen die teilweise am gleichen zu arbeiten scheinen, sich aber durch unterschiedliche und konkurrierende Handlungen im Weg stehen uns sich selbst behindern.

Steckdosensolar ganz praktisch - Was hat es gebracht?

Vor ziemlich genau einem Jahr habe ich auf dem Dach des Carports eine Steckdosensolaranlage installiert. Ein praktisches Experiment, denn hinter dem Haus stehen hohe Bäume und das Nachbarhaus steht ebenfalls sehr nah. Dafür ist eine Ausrichtung der Module direkt nach Süden möglich. Insgesamt ließ sich also nicht so richtig einschätzen, wie stark die Verschattung Einfluss auf die Ausbeute haben würde.

Die Anlage besteht aus einem 375 Watt Solarpanel von Trina Solar und einem Hoymiles HM-300 Wechselrichter der maximal 300 Watt ins Hausnetz einspeist. Die Komponenten hatte ich letztes Jahr bei einem Händler in der Nähe als Komplettset erworben. Das Panel ist direkt mit dem Carportdach verschraubt und ruht auf einer Alu Aufständerung mit einer Neigung von 45°.

Über das Jahr habe ich die Anlage mit einer Fritz! DECT 210 Dose überwacht. Was mir ein paar Einblicke in die Wirksamkeit und den Ertrag ermöglichte. Später habe ich das noch um einen Prometheus & Grafana Datenexport erweitert um meinen Spieltrieb und meine Neugier zu befriedigen.

Nach einem Jahr bin ich mehr als zufrieden. Die Anlage lieferte ohne direkte Einstrahlung etwa 20 Watt Strom, die maximale Leistung war im ganzen Jahr für etwa 3 Stunden pro Tag verfügbar. Im Sommer fehlte hinten raus ein bisschen mehr Power durch das Grün der Bäume. Der Ertragsreichste Monat 2022 war der Mai mit 35 kWh und selbst der Oktober brachte noch 20 kWh auf die Waage. Dezember und Januar waren dafür im wahrsten Sinn des Wortes finster, da lag der Ertrag jeweils bei ca. 5 kWh. In Summe über das Jahr hat die Anlage glatte 250 kWh Strom erzeugt.

Screenshot Fritz! DECT 210 Daten

Screenshot einer typischen Erzeugungskurve im August 2022

Ich hatte mit 4-5 Jahren Armotisationszeit gerechnet, unter idealen Bedingungen liege ich bei dem aktuellen Ertrag bei ca. 3 Jahren nach denen die Anlage sich selbst trägt. Ideal gerechnet, denn ich bekomme ja für den Strom den ich einspeise kein Geld und komplett verbrauchen können wir ihn vermutlich nicht, auch wenn wir die Wasch- und Kochzeiten dahingehend optimiert haben. Immerhin das Homeoffice wird über den Tag direkt mit grünem Strom versorgt.

Auf der anderen Seite ist das reine Strom- und Geldsparen durch die Anlage auch nicht mein einziger Antrieb. Ich bin überzeugt davon das kleine, dezentrale Erzeugungsanlagen einen wichtigen Baustein in der Energiewende spielen. Leider werden sie von keiner Statistik erfasst, physikalisch ist es aber egal. Der Strom ist da, entweder er wird bei uns direkt im Haus verbraucht oder beim Nachbarn, jedenfalls muss er nicht mehr in einem großen Kraftwerk erzeugt werden.

Nach den guten Werten des letzten Jahres und dem Kerngedanken der für mich hinter der Installation von Steckdosenanlagen steckt habe ich vor zwei Wochen die Anlage nun im übrigen erweitert. Ein zweites Solarmodul von Trina Solar mit diesmal 420 Watt wurde direkt neben dem bestehenden montiert und ein baugleicher Wechselrichter dazu gesteckt. Die Komponenten habe ich diesemal einzeln zusammengesucht.

Positiv anzumerken: Es gibt jetzt deutlich mehr lokale Händler bei denen man verschiedene Module erwerben kann! eBay Kleinanzeigen hilft da ganz gut bei der Suche.

Steckdosensolaranlage direkt nach der Installation (noch mit 30° Neigung)

Internationaler Frauentag

Es war gerade der Internationale Frauentag. In meiner Arbeit die IT-Typisch männerlastig ist wurde da im Slack natürlich kräftig gratuliert und geherzt und virtuell drauf angestoßen wie schön es doch ist, das der Feiertag für die Damen sei.

Ich hab mich damit einmal mehr schwer getan, mich den “Gratulationen zum Frauentag” anzuschließen. Gibt es wirklich etwas zu gratulieren?

In meiner elitären Bubble gibt es physische und psychische Unterschiede zwischen Frauen und Männern aber keinen einzigen Grund für gesellschaftliche Unterschiede. Keinen Grund für ungleiche Bezahlung, ungleiche Chancen im Wettbewerb um einen Job, kein Privileg zu sexualisieren, keinen Grund mehr Elternzeit nehmen zu müsseny keinen Grund öfter Kindkrank zu machen oder sonstwie in Schubladen zu stecken oder zu bewerten.

Irgendwie ist so ein Frauentag für mich einfach kein Grund zu gratulieren und nebenbei zu ignorieren das eine weibliche Kollegin wahrscheinlich weniger verdient, mehr Tage ein krankes Kind pflegt, abends allein im Bus unruhig wird wenn fremde Männer dazu steigen.

Irgendwie ist dieser Tag trotzdem wichtig, denn er erinnert auch mich daran, dass außerhalb meiner mentalen Bubble nicht alles gleichberechtigt ist. Das viel erreicht wurde aber wir noch immer in einer ungleichen Welt leben. Ein Tag mich zu erinnern das ich privilegiert bin weil ich weiß bin, weil ich keine sichbaren oder einschränkenden körperlichen oder geistigen Abweichungen habe und weil ich einen Penis habe.

Statt einmal im Jahr zu gratulieren wünschte ich mir, das Mann den Tag nutzen würde den Chef zu fragen ob denn die Kollegin mit der gleichen Berufserfahrung, dem gleichen Jobtitel auch genauso viel aufs Konto bekommt wie man selbst.