Hab ichs doch geahnt. Dieser kleine Knopf mit der Egozahl hinten drin ist in Wahrheit eine Ausgeburt der Hölle, geschaffen damit die amerikanische Geheimdienste uns Europäer beim Surfen zugucken können und genau wissen welche Pornos ich besonders mag. Ok aber im Ernst, die Studie des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig Holstein (ULD) ist nichts wirklich Neues.

Interessant an der Arbeit des ULD ist allerdings die detaillierte Aufschlüsselung der erhobenen Daten. Mir persönlich ist es eigentlich egal was genau Facebook oder auch Twitter, Flattr &Co. an Daten kollektieren, klar ist das sie über Cookies und JavaScript quasi jede relevante Information erhalten können die sie wollen und klar ist auch das Daten immer nur dann gefährlich sind wenn sie erhoben und gespeichert werden. Ferner sollte jedem gesund denkenden Wesen klar sein, das Daten einen hohen, ziemlich greifbaren Wert besitzen und jede Firma dämlich zu nennen wäre die diese Daten nicht auch in Geld verwandelt.

Selbst ohne das Papier des ULD sollte also klar sein, wer externe Skripte, Bilder, Videos in seine Seite einbindet oder auf seinem Blog postet der offeriert dem externen Server Daten und Informationen über seinen Besucher. In etwa so als würde man in seiner Wohnung einen halbdurchlässigen Spiegel montieren durch den der Nachbar in den eigenen Flur schauen kann. Ich persönlich finde es immer wieder pervers wie manche Blogs von Privatsphäre faseln und dann eine ganze Latte von externen Skripten und Buttons einbinden.

Dabei geht es doch auch anders. Man kann die meisten Dienste auch selbst implementieren, leider geht dabei immer ein Stück weit Usability flöten aber das sollte einem die Privatsphäre der Besucher doch wert sein.

Beispiel Flattr: Flattr bietet wie auch Facebook eine Javascript Bibliothek an um Flattr Buttons einzubinden, Flattr bietet aber auch eine REST API an über die man Things (Einträge bei Flattr) anlegen und die getätigten Klicks abrufen kann. Es ist also ohne Probleme möglich den Flattr Button nachzubauen und dem Nutzer die Möglichkeit zu bieten eigene Inhalte zu belohnen. Nachteil einer solchen Lösung, es gibt dann kein One-Click Flattr mehr, sondern der Nutzer wird auf die Flattr Seite mit dem Thing verwiesen und muss dort nochmal klicken. Aber ehrlich die Entscheidung ob er sich ein Cookie von Flattr holt liegt allein in seiner Hand.

Beispiel Twitter: Auch bei Twitter ist es State of the Art die Tweet Buttons per Javascript oder I-Frame in den eigenen Code zu injizieren, aber auch Twitter bietet eine REST Api dafür an. Ok die Count API gibts offiziell nicht aber sie ist da und wird wohl auch immer da sein, denn die Javascript Bibliothek benutzt sie fleißig, also bitte, was da ist nutze ich auch, machen die Dienste doch mit meinen Daten auch. Selbst wenn nicht, kann man den Count über die Search API nachbilden

Ergo - ich habe nichts gegen soziale Netzwerke und Dienste, ich finde sie sogar teilweise sinnvoll, interessant und bereichernd. Und alle, selbst Facebook bieten eine API an mit der man die wichtigsten Funktionen implementieren kann ohne den eigenen Besucher nackig zu machen. Ich frage mich jetzt nur warum der Bericht des ULD jetzt so große Wellen schlägt und ich frage mich warum keiner Plugins für Wordpress und Co. schreibt die den Nutzer nicht ungefragt den Datenkraken ausliefert.