Seit ziemlich genau einem Jahr erzeuge ich einen Teil unseres im Haushalt verbrauchten Stroms mit einer kleinen Solaranlage auf dem Carportdach. Einfach, Legal und gut fürs Gewissen. Hier nunmal ein paar allgemeine Infos ohne Gwähr, so wie ich sie mir selbst auch zusammengetragen habe.

Was genau steckt also hinter den Begriffen: Steckdosensolar, Balkonsolar, Guerilla PV? Grundlegend das Gleiche! Eine kleine Photovoltaik Anlage die direkt mit dem Stromnetz eines Gebäudes verbunden ist und auf den direkten Verbrauch in selbigem ausgelegt ist.

Meist bestehen die Anlagen aus einem oder zwei Solarmodulen sowie einem Mikrowechselrichter der den in den Modulen erzeugten Gleichstrom in 230V Wechselstrom umwandelt. Dieser wird direkt über einen Schukostecker mit dem Stromnetz verbunden. Der Wechselrichter synchronisiert sich dabei automatisch mit dem Stromnetz und liefert dann, Sonnenschein vorausgesetzt, kostenlosen Strom zum Eigenverbrauch.

Rechtlich gesehen sind diese kleinen Anlagen in Deutschland aktuell auf 600W Leistung des/der Wechselrichter limitiert. Die Wechselrichter müssen für den Betrieb in Deutschland zertifiziert sein und im Haus muss es einen Stromzähler geben, welcher sich nicht rückwärts drehen kann. Weiterhin ist eine Anzeige beim Energieversorger, sowie eine Eintragung ins Marktstammregister notwendig. Beides ist kostenlos und in der Regel Online abwickelbar. Die wichtigsten Regeln offiziell unter anderem hier bei der Bundesnetzagentur.

Klar sollte sein das man so eine Anlage sicher befestigt und anschließt. Weder sollte der Wind die Module wegtragen, noch sollten sie Passanten auf den Kopf fallen oder Kabel durch Fensteröffnungen gequetscht werden. Wohnt man in Wohnung und ggf. auch zur Miete sollte man sich mit dem Vermieter abstimmen und die Anlagen beschädigungsfrei befestigen.

Einige Energieversorger berufen sich aktuell noch immer auf Vorschriften des VDE (Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e. V.). Diese sehen in ihrer aktuellen Version den Einbau von speziellen Einspeise-Steckdosen einer Abnahme durch einen Elektriker u.ä. vor. Bei den VDE Vorschriften handelt es sich aber nicht um Gesetze.

Im Januar diesen Jahres legte im übrigen der VDE ein Positionspapier vor, welches eine Lockerung seiner Vorschriften vorsieht und auch Empfehlungen für eine lockerere Gesetzgebung enthält.

Die Kosten für eine Anlage schwanken etwas nach Verfügbarkeit der Hardware. Solarmodule sind recht stabil verfügbar, bei Wechselrichter gibt es immer mal Engpässe. Module mit circa 400 Watt maximaler Leistung gibt es aktuell für 160 €, ein passender 300 Watt Wechselrichter ist teilweise schon für 120 € zu bekommen. Dazu kommen noch Befestigungsmaterial und ggf. Verlängerungskabel damit es losgehen kann.

Wer es sich einfach machen will bekommt vorkonfektionierte Anlagen auch lokal bei Händlern oder teilweise inzwischen im Baumarkt oder Discounter. Wenns günstig sein sollte muss man aber wie so oft einzeln und mit Ruhe kaufen.

Neben den Kosten soll die Anlage ja auch Strom liefern. Jedes erzeugte Watt reduziert die eigene Stromrechnung und unter guten Bedingungen ist eine Steckdosensolaranlage in 3-4 Jahren wieder kostenneutral. Die Lebenserwartung liegt aber deutlich höher.

Der Ertrag einer Anlage hängt dabei stark von der Lage ab in der sie montiert wird. Himmelsrichtung, Verschattung und Montagewinkel sind hier wichtige Faktoren. Bei einer idealen Anlage (Süden ohne Schatten und 35° Anstellwinkel) geht man bei 300 Watt Wechselrichterleistung von ca. 300 kWh pro Jahr aus. Eine Strommenge die man sicher in jedem Haushalt mit Homeoffice, Kühlschrank und Waschen in der Mittagszeit aufbrauchen kann.