Es war gerade der Internationale Frauentag. In meiner Arbeit die IT-Typisch männerlastig ist wurde da im Slack natürlich kräftig gratuliert und geherzt und virtuell drauf angestoßen wie schön es doch ist, das der Feiertag für die Damen sei.

Ich hab mich damit einmal mehr schwer getan, mich den “Gratulationen zum Frauentag” anzuschließen. Gibt es wirklich etwas zu gratulieren?

In meiner elitären Bubble gibt es physische und psychische Unterschiede zwischen Frauen und Männern aber keinen einzigen Grund für gesellschaftliche Unterschiede. Keinen Grund für ungleiche Bezahlung, ungleiche Chancen im Wettbewerb um einen Job, kein Privileg zu sexualisieren, keinen Grund mehr Elternzeit nehmen zu müsseny keinen Grund öfter Kindkrank zu machen oder sonstwie in Schubladen zu stecken oder zu bewerten.

Irgendwie ist so ein Frauentag für mich einfach kein Grund zu gratulieren und nebenbei zu ignorieren das eine weibliche Kollegin wahrscheinlich weniger verdient, mehr Tage ein krankes Kind pflegt, abends allein im Bus unruhig wird wenn fremde Männer dazu steigen.

Irgendwie ist dieser Tag trotzdem wichtig, denn er erinnert auch mich daran, dass außerhalb meiner mentalen Bubble nicht alles gleichberechtigt ist. Das viel erreicht wurde aber wir noch immer in einer ungleichen Welt leben. Ein Tag mich zu erinnern das ich privilegiert bin weil ich weiß bin, weil ich keine sichbaren oder einschränkenden körperlichen oder geistigen Abweichungen habe und weil ich einen Penis habe.

Statt einmal im Jahr zu gratulieren wünschte ich mir, das Mann den Tag nutzen würde den Chef zu fragen ob denn die Kollegin mit der gleichen Berufserfahrung, dem gleichen Jobtitel auch genauso viel aufs Konto bekommt wie man selbst.