Anteilslos hängt die Kamera auf dem endlos scheinenden Förderband, fast hat es den Anschein das nur noch die Möglichkeit fehlt die Kücken auf selbigem großzuziehen und das lästige Mästen im Stall zu umgehen. We feed the World ist keiner von diesen alles scheiße Filmen und zugleich doch mit einer depressiv in die Zukunft blickenden Note behaftet.
Der Regiseur führt den Zuschauer von den heimischen Feldern in Östereich und den traurigen Bauern auf eine Reise um die Welt. Der Trip durch die Lebensmittelproduktion endet an ihrem Ende, in Wien wo täglich Lasterweise fast frisches Brot vernichtet wird weil es einfach nicht gegessen wurde. Zweite Station sind kleine französische Fischer die gegen den von der EU geförderten industriellen Fischfang kämpfen und doch schon dem Tod geweiht sind. Ein Fischeinkäufer zeigt den Unterschied zwischen frischem Fisch von kleinen Kuttern der fest und mit roten Kiemen in der Hand liegt und den Fischen aus der Tiefe deren Augen durch den Druck zerplatzt und Greten weichgequetscht sind.
Weitere Stationen sind das mit Hybridsamen überschüttete Rumänien mit seinen pferdefuhrwerkenden Bauern, der Wüste aus Glashäusern in Spanien, wo ein Biologe erklärt warum Steinwolle besser ist als Erde und westafrikanische Flüchtlinge zu einem Hungerlohn unser Gemüse hegen und pflegen. Bevor es dann aber zurück nach Östereich in die Geflügelzucht geht erklärt der Film noch “Warum europäische Hühner den Regenwald ausfressen”. Der Film ist voll von Zitaten und Wahrheiten nach denen man eigentlich unsere Gesellschaft verdammen und am besten nichts mehr Essen sollte. Aber wenn ich den gebrochenen Saatgutspezialisten in Rumänien höre: “Für den Handel zählt nicht Geschmack sondern Umsatz” muss auch ich unweigerlich “Soylent Grün” denken.
Aber am erschreckensten, wenn auch nicht aufzuhalten ist wohl die Aussage des Geflügelzüchters: “Wir haben jetzt einfach die Möglichkeit Fleisch zu essen, also wird es auch getan” und damit schließt sich auch der Kreis zum Brot von Wien und der Frage, warum stellen wir nicht einfach weniger her wenn wir es nicht brauchen. Weil es eben da möglich ist und verbranntes Brot niemandem schadet, außer vielleicht der geplagten Seele dessen der diese noch nicht in den bunten Warenhäusern eingetauscht hat.
Am Ende des Filmes wirkt das Interview mit dem Chef des Nestle Konzerns schon fast wie eine Farce und dem einfachsten Gemüth wird klar welche Macht die Lebensmittelkonzerne haben. Alles in allem ein Film der scheinbar in einer endlosen Schleife die Realität und die Vergangenheit gegenüberstellt, der die Perversion der Lebensmittelproduktion mit der natürlichen Idylle vergleicht, um dabei gleichsam die Frage zu stellen: “Warum sind wir so machtlos gegen uns selbst”.