Hinter den großen Kindern liegt jetzt ein reichlicher Monat in einer neuen Universitätsschule Dresden. Einer Schule in der Alles und Alle neu sind. Alle müssen sich eingewöhnen, Kindergartenkinder die das erste Mal eine Schule besuchen, dazu Grund- und Oberschüler die vorher an anderen Einrichtungen beschult wurden. Aber nicht nur Kinder, auch Pädagogen müssen sich und das neue Konzept, Umgebung und Schüler kennenlernen.
Insgeheim haben wir natürlich, wie viele andere Eltern auch, auf eine fertige Schule gehofft. Mit fertigen Strukturen, Konzepten und wo alles flutscht. Dem ist aber nicht so und das ist in Ordnung.
All die Lücken im Online-Schulportal, der Ausstattung oder der Schulhofgestaltung werden wett gemacht durch engagierte Pädagogen, die Großartiges leisten und dabei bis an ihre Leistunggrenzen gehen. Dafür kann ich nur danken, denn man spürt das hier der Wille lebt das Projekt zum Erfolg zu führen, das man bereit ist den Plan zu ändern wenn man merkt das der alte in eine Sackgasse führt.
Versuchte die Schule initial mit maximaler Freiheit in die Projektarbeit zu starten mussten die Pädagogen schnell feststellen das Jahre des Frontalunterrichts nicht einfach ausgeblendet werden können. Die Kinder müssen erst einmal wieder lernen Fragen zu stellen. Müssen lernen Arbeit gemeinsam zu erledigen und den Pädagogen nicht als Gegenspieler sondern als Unterstützer zu sehen. Das dazu noch grundlegende sozial Defizite einiger Schüler kommen mal außen vor.
Aktuell ist es nun so das die Universitätsschüler etwas mehr “Fachunterricht” haben. Zwei Stunden täglich altershomogene Betreuung in Mathe, Lesen und Schreiben, Sprachen, Kunst und Sport. Zwischen diesen Werkstätten wird frei an Projekten gearbeitet. Unseren Kindern hat das viel gebracht, etwas Struktur an der man sich orientieren kann und etwas Abstand zu den älteren Kindern aus Klassenstufe Fünf.
Ich finde es toll wie hier reagiert wurde. Ein Problem wurde identifiziert und adressiert. Es ist keine endgültige Lösung und auch nicht das wohin wir wollen aber es ist eine Basis auf der man aufbauen kann und die allen eine Verschnaufpause verschafft.
Ich bin sehr gespannt wie sich die Schule nun weiter entwickelt! Sorgen mache ich mich aber um die Pädagogen die ein hohes Pensum an Mehrarbeit leisten und vermutlich erst einmal weiter leisten müssen. Denn das Versprechen mit dem gleichen Personalschlüssel auszukommen wie eine Frontale Regelschule wird erst tragbar wenn die Mehrzahl der Kinder in der Lage ist eigenständig zu lernen.
Mein Fazit nach dem ersten Monat, es war kein Fehler unsere Kinder auf die Unischule zu bringen. Auch wenn alte Klassenkameraden bereits ihren ersten Test in Englisch geschrieben haben, so haben meine Kinder schon viel fürs Leben gelernt.