Vor unserer Haustür liegt derzeit ein halber Meter Papier. Fein in Plastikfolie eingeschweißt und betitelt mit “Das Örtliche” und die “Gelben Seiten”, für jede Mietpartei ein paar dieser Schmöker. Um es genau zu nehmen darf sich sogar jede zweite Wohnung ein Ersatzexemplar mit ins Warme nehmen.
Denke ich mal ein paar Jahre zurück da türmten sich diese Bücher im Matsch auf Tankstellen und in Postfilialen. Tagelang, wochenlang, bis sie dann irgendwann verschwanden um ein Jahr später wieder fein gestapelt und mit neuem Datum und neuer Werbung versehen an den selben Plätzen zu gammeln. Man verstehe mich nicht falsch, ich zolle dem Telefonbuch höchsten Respekt aber ich habe in den letzten 5 Jahren keine einzige Nummer mehr aus demselbigen gezogen und bin dort auch nicht gelistet.
Suche ich einen Dienstleister dann finde ich diesen im Internet oder habe ihn eh schon gespeichert. Ganz abgesehen davon das ich einen großen Teil meiner Bekannten eh nur auf dem Handy erreiche und Verträge ohne Allnetflat fast so antiquiert erscheinen wie Telefonbücher auf Papier. Denke ich jetzt auch noch an das Geschwätz von Ressourcensparsamkeit und Müllvermeidung dann ergeben Telefonbücher einfach keinen Sinn für mich.
Papier mag ja gut recyclebar sein aber auch das Recycling, der Druck und die Logistik beötigen Energie die es ja eigentlich zu sparen gilt. In Anbetracht des nicht schrumpfenden Stapels vor der Tür, den irgendwann jemand in die anonyme Tonne werfen wird, sollte man doch wohl denken das die Variante auf der Tankstelle besser wäre um den Bedarf abzuschätzen und angemessene Mengen zu drucken. Mal abgesehen davon das man ja auch on-demand drucken könnte.
Um den ganzen die Krone aufzusetzen, lag jetzt auch noch Werbung für: “Die Gelbe Seiten App” im Briefkasten?!