Neulich hörte ich eine These dazu, warum es in Israel so eine lebendige Startup Kultur gibt. In Israel so sagte der Interviewte, sei das Scheitern kulturell anerkannt und nicht verpönt wie hier in Deutschland.

Klar, sind wir hier doch schon von der Schule an auf maximale Leistung und beste Noten getrimmt. Willste den NC deines Traumstudiums schaffen müsste eben büffeln. Egal ob das gelernte einen probaten Mehrwert bietet oder nicht.

Klassischer Projektablauf nach Pflichtenheft und Wasserfall folgt ebenfalls diesem Prinzip. Alles muss vollständig geliefert werden. Egal ob die Hälfte eigentlich keinen echten Mehrwert liefert.

Agiles Vorgehen wiederum sieht das Scheitern als integralen Teil des Prozesses. Aus Fehlern kann man lernen, von daher sind sie auch nichts an sich schlechtes. Ein guter Scrummaster gar muss lernen sein Team Fehler machen zu lassen, selbst wenn er es eigentlich besser wüsste.

Und ganz tief am Boden unseres physischen Seins hat schon alte Darwin erkannt daß die ganze Evolution allein auf Fehlern basiert. Für das einzelne Gen ist es zwar total doof wenn es nicht überlebt, aber das gesamte System hat sich in der nächsten Generation verbessert, weil es eben ein bestimmtes Gen als Fehler erkannt und eliminiert hat.

Somit hat jeder Fehler seine Daseinsberechtigung, jeder Fehler hat durch zukünftige Vermeidung einen Mehrwert. Fehler in diesem Sinne also Grundlage von Erfolg im allgemeinen sind.