Schon heute organisiert die Arbeitsgruppe 13. Februar im Auftrag der Stadt wieder Ringelpietz mit Anfassen und diesmal, man höre und staune, sogar eine zentrale Kundgebung gegen Rechts. Auch das Bündnis Dresden Nazifrei ruft wieder zum Widerstand und zur Blockade der Nazis auf, die bereits angekündigt haben im Februar erneut nach Dresden zu kommen.
Während die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Dresden, Helma Orosz, gemeinsam mit den Fraktionen des Stadtrates, Vertreterinnen und Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur, Sport, Gewerkschaften und Kirchen, mit der Jüdischen Gemeinde und zivilgesellschaftlichen Akteuren alle Bürgerinnen und Bürger einlädt und entschieden und zahlreich den neuen Anhängern der schrecklichen alten Ideologie friedlich entgegenzutreten, appelliert Dresden Nazifrei wieder an die Stärke der Vielfalt und plant einen friedliche Blockaden gegen Rechts.
Bei ihrem Aufruf ist sich die Stadt Dresden nicht zu Schade die Forderung nach Protest in Hör- und Sichtweite aus den Vorjahren zu kopieren. Und Dresden Nazifrei weist schon in seinem Aufruf wieder darauf hin wie sehr der friedliche Protest abseits der bürgerlichen Mitte unter dem Druck der Behörden steht. Schon jetzt sehe ich es kommen das eine Kundgebung in Hör- und Sichtweite einer Nazidemo durch die Stadt der perfekte Vorwand für gewaltsame Räumungen sein wird. Denn man könnte ja auch ganz legal in Hör- und Sichtweite gelangen. So mit Eisenbahn oder Elbe als Demarkationslinie und fetzigen Reden von Helma und klassicher Musik von den Dresdner Kammerbläsern.
Die Stadt betreibt in meinen Augen auch in diesem Jahr wieder eine klassische Aufteilung zwischen guten bürgerlichen Demonstranten, unbeliebten Nazis und undemokratischen Blockierern. Anders kann ich es mir nicht erklären das der hoch gelobte gemeinsame Aufruf für 2012 von genau den gleichen Institutionen unterzeichnet wurde wie in den Jahren zu, das man den Aufruf nicht selbst unterzeichnen kann und vom Verhindern der Naziaufmärsche kein Wort geschrieben steht.
Was dabei bleibt, egal ob Menschenkette oder zentrale Kundgebung, Protest und Widerstand funktioniert nicht mit Symbolen, geschieht nicht auf Tagungen, Sitzungen oder in Arbeitsgruppen und wird nicht vom Staat organisiert. Symbole sind hübsch für den Lebenslauf, auf das man sagen kann: “Geschwiegen hab ich nicht” aber verändern tun sie nichts.
Nazis sind keine zahmen Papiertiger, Faschismus ist keine alte fast vergessene Ideologie und Fremdenfeindlichkeit ist kein Phänomen von Randgruppen. Es lebt in uns, es lebt in uns allen, die Frage ist nur ob wir es vertuschen oder ob wir dagegen kämpfen.