Nach einigem hin und her und dem nicht so ganz überzeugenden Auftritt von eGroupware mit SyncML habe ich mich nach Anraten verschiedener Dritter mal mit Zarafa beschäftigt. Zarafa selbst ist eine komplette Groupware mit Kalender, Kontakten und E-Mail an Bord. Auch dabei ist ein IMAP Gateway was allerdings noch einige Macken hat. Ohne große Umstände lässt sich der E-Mail Teil von Zarafa aber ignorieren und nur Kalender und Kontakte verwenden.
Zarafa selbst gibt es in einer nahezu uneingeschränkten Community Version zum Download. Ich verwende bei mir die aktuelle Version 6.40 die es als fertiges Debian Paket zum Download gibt. Die Installation geht auch entsprechend einfach von der Hand. Nach der Installation finden sich in unter /etc/init.d/ mehrere Server Dienste von denen man für meine Konfiguration nur /etc/init.d/zarafa-server und /etc/init.d/zarafa-ical benötigt.
Zarafa bietet verschiedene Möglichkeiten sich zu Authentifizieren, so können die Daten von einem LDAP Server, den lokalen Benutzern oder aus einer Datenbank kommen. Für meine Zwecke verwende ich derzeit letztere Variante. Die Verwaltung der Benutzer läuft lediglich über das Kommandozeilentool zarafa-admin, welches eine ausführliche Manpage mit verschiedenen Beispielen mitbringt.
Zarafa legt bei der Installation automatisch eine Konfigurationsdatei für den Apachen an so das man auch das Webfrontend ohne Umstände direkt benutzen kann, wer noch SSL konfigurieren will oder sonstige Einstellungen anpassen möchte findet alle Einstellungen unter /etc/apache2/sites-available/zarafa-webaccess.
Der von Zarafa mitgelieferte CalDAV Server läuft per default ohne SSL auf Port 8080. Um SSL zu nutzen setzt man in der Datei /etc/zarafa/ical.cfg
den Parameter icals_enable
auf yes
und setzt dabei am besten ical_enable
auf false
um unverschlüßelte Verbindungen zu vermeiden. Im unteren Bereich der Datei muss man schließlich noch die Pfade zu seinen SSL Zertifikaten in den Parametern ssl_private_key_file
und ssl_certificate_file
hinterlegen. Dazu kann man getrost die gleichen wie vom Apachen verwenden. Um den Kalender schließlich zu abonnieren gibt man als CalDAV Pfad https://server:8443/caldav
an und authentifiziert sich mit dem Passwort des Zarafa Accounts.
Um beispielsweise Mobiltelefon oder PDAs mit Zarafa zu syncronisieren gibt es das kostenlose Opensource Tool Z-Push. Dabei handelt es sich um einen Exchange Server Nachbau der quasi alle Features des Originals reimplementiert und dabei mit Zarafa zusammenarbeitet. So ist es möglich Kalender, Kontakte und wenn man Zarafa auch als Mailserver verwendet auch Mails per Push auf mobile Endgeräte zu transportieren.
Die Installation von Z-Push ist ebenfalls nicht weiter schwierig. Das Archiv entpackt man am besten in nach /var/www/z-push. In der Apache Konfiguration setzt man nun noch ein Alias
Alias /Microsoft-Server-ActiveSync /var/www/z-push/index.php
und startet den Apachen kurz durch. Danach sollt man sein Handy mittels ActiveSync oder ExchangeSync oder wie auch immer es sich nennt abgleichen können. Getestet habe ich das bisher mit meinem Nokia N97 und dem HTC Legend, beides funktioniert bisher ohne zu murren.
Am Ende bleibt noch ein Kandidat in meinem Setup übrig, der Mailclient Thunderbird hat ein eigenes Adressbuch und eigentlich möchte ich auch dieses mit meinem Telefon abgleichen um am Ende nur noch einen Satz von Daten zu haben, mal ganz abgesehen davon das der Thunderbird auch ein Prima Frontend zur Datenpflege abgibt. Für den Kalender hilft das oben beschriebene CalDAV Modul von Zarafa das natürlich auch mit Lightning funktioniert. Für das Adressbuch gibt es das Plugin Z-Sync welches eine, leider kostenpflichtige, Serverkomponente mitbringt die eine Syncronisation mit Zarafa ermöglicht.
Für Z-Sync entpackt man das Archiv mit den PHP Skripten am besten nach /var/www/z-sync und setzt sich ggf. noch ein Alias in der Apache Konfiguration. Wichtig dabei ist das der Pfad auf z-sync endet, sonst klappts nicht mit dem Clienten.
Dieser ist ein kostenloses Add-On für Thunderbird und ermöglicht die Synchronisation des Persönlichen Adressbuches mit Zarafa. Das Add-On macht noch einen etwas unreifen Eindruck. Ich würde mir ein wenig mehr Flexibilität bei der Konfiguration wünschen. Schließlich kann Thunderbird mehrere Adressbücher verwalten und auch das Synchronisieren selbst ist mir zu schweigsam, nicht mal eine Statusanzeige konnte ich bisher entdecken. Aber immerhin es scheint zu funktionieren.
Als Fazit, ich bin bisher mit dem Gespann Zarafa / Z-Push / Z-Sync recht zufrieden, vor allem die beiden ersten Komponenten spielen prima zusammen und so schwer es mit fällt das zu sagen: Es gibt mehr Handys die eine Exchange Synchronisation bieten als Handys die sich per SyncML abgleichen lassen.