Da draußen kocht derzeit eine Debatte über Flattr. Flattr, vermutlich kommt aus dem englischen und bedeutet in etwa schmeicheln. Hinter dem Dienst Flattr verbirgt sich ein recht cleveres System für Micropayment. Man zahlt monatlich einen kleinen Betrag ein und verteilt diesen on-demand an gute Beiträge im Web. Das heißt nichts weiter als das man damit eine einfache Form der Finanzierung von Inhalten erhält.
Die Meinungen dabei sind derzeit etwas gespalten. Zum einen ist es ein geniales Konzept, auf der anderen Seite ist die Integration noch etwas mangelhaft. Um Flattr sinnvoll zu benutzen muss man JavaScript einsetzen welches von einer Flattr Seite nachgeladen wird. Selbst wenn man das Skript lokal speichert lädt es einen Button von der Flattr Seite nach.
So wie es ist finde ich es nicht schön, als Besucher einer Webseite bin ich so einfach nicht in der Lage zu bestimmen ob die Information über meinen Besuch bei Flattr landen soll oder nicht. Ich persönlich finde das die einzige Berührungsfläche zwischen dem Besucher einer Seite und dem Dienstanbieter von Flattr der bewusste Klick auf einen Button sein darf. Nur so bleibt die Informationelle Selbstbestimmung gewahrt.
Erschreckend finde ich in diesem Kontext das auch Leute wie Tim Pritlove, der stark mit dem Chaos Computer Club assoziiert wird, quasi Flattr predigen und ungefiltert fette Umsatzzahlen veröffentlichen. Dabei ist Flattr noch in der Beta Phase und die meist genutzte Integrationsmöglichkeit ist ein JavaScript das es dritten permanent ermöglicht zu tracken wo man gerade surft.
Wer das tracken komplett unterbinden will dem seien der AdBlock Plus Filter von F!xmrb oder die Extension NoScript ans Herz gelegt. Da es in der Regel keine Fallback Mechanismus gibt wird die Nutzung von Flattr dadurch aber komplett unterbunden. Und Ausnahmeregeln entsprechen ja eigentlich nicht dem Konzept von Flattr.
Eine Hoffnung jedoch bleibt, es gibt tatsächlich auch einen statischen Button mit dem man den Kontakt zwischen Besucher und Flattr auf das notwendige Minimum reduziert. Haken daran ist das man normalerweise bei Flattr pro Inhalt ein sogenanntes Thing anlegt, dies geschieht mittels JavaScript automatisch für den statischen Button muss man dies von Hand erledigen.
Eine API um das erzeugen von Things im Hintergrund zu erledigen ist bereits in Arbeit, ich frage mich aber warum man diesen Weg nicht als Standard gewählt hat und vor allem bin ich mir nicht sicher ob es angesichts des Hypes und der Sorglosigkeit vieler Nutzer im Nachhinein nicht zu spät ist.
Fazit: Flattr ist ein geniales Konzept das man unterstützen sollte. Über den tieferen Sinn der Verbreitung bis in jedes kleine Blog lässt sich sicher streiten, aber am Ende ist es eines jeden eigene Entscheidung. Die derzeitige technische Integration ist dabei eher fraglich, zeugt sie doch nicht gerade von Datenvermeidung und Bewusstsein für Datenschutz.