Nun ist sie ja da die Zensur, oder besser nein es ist ja keine Zensur denn es wird ja keine Meinung unterdrückt oder beschnitten sondern es sollen ja nur Kinderpornos gesperrt werden. Das dabei sowohl technische, rechtliche und philosophische Argumente dagegen sprechen war wie so oft egal. Der 11. September hat ja offensichtlich ausgedient und jetzt wo der Durschschnittsbürger keine Angst mehr vor bärtigen Turbanträgern hat brauchen wir neue Feindbilder, am besten welche ohne Lobby. Killerspiele haben eine solche sonst würde wohl bald unrealtounament.com auf dem Index stehen. Rollenspiele haben keine solche und bekommen der Bürokratie volle Dummheit voll zu spüren, sind aber zum Glück zu wenig medientauglich.

Also kramte man die Kinderschänder aus der Schublade (eben die für welche die Nazi-Partei-Deutschlands die Todesstrafe fordert) und regt eine bundesweite Manipulation der DNS Server an. Ganz ehrlich wer sich an Kindern vergreift gehört geprügelt, gefoltert und dann lebenslang weg gesperrt aber das ist ja auch nicht das Problem. Ethisch moralisch ist das Problem das man hier zum einen in Scheuklappenmanier versucht etwas auszublenden und zu behaupten das wäre ein Teil der Lösung und zum anderen das der Staat mit der Sperrliste ein weiteres Mittel zur Repression schafft. Natürlich ist das BKA haftbar für Vermögensschäden die durch die Sperrliste entstehen aber glaubt ehrlich einer das auf dieser Liste Firmen landen die relevante Schadensersatzklagen anstreben könnten? Vielmehr wird es Alternative Seiten, Nachrichtenportale und kritische Blogs betreffen die vor Urzeiten mal auf Google verlinkt haben.

Doch all das wurde bereits an vielen Orten ausgiebig erörtert, was jedoch kann man nun gegen all die Schmach tun? Jupp vom Nerdyroom beispielsweise schlägt einen Providerwechsel mit gepfefferter Kündigung vor. Faktisch wird das am wirksamsten sein wenn die Provider ihre AGB-Änderung publik machen und man sein Sonderkündigungsrecht nutzen kann. Ob es allerdings eine massentaugliche Lösung ist waage ich zu bezweifeln. So wie ich die Telekom kenne kommt die Änderung als Halbsatz auf der Rückseite der Rechnung auf den man dann binnen 14 Tagen reagieren muss. Dazu kommen die Mobilfunk- und UMTS-Provider wo man laut zensurprovider.de derzeit nur bei E-Plus halbwegs sicher ist. Will man überall online sein, hat man keine Wahl zu wechseln. Ebenso betroffen sind Teilnehmer aus DSL-armen Regionen in denen nur UMTS oder Wimaxx verfügbar sind. All die Provider fallen nicht unter die 10.000 Teilnehmer Klausel die das Gesetz, wenn es dann kommt, aussparen will. Einem bleibt also nur die Wahl zu bleiben oder offline zu sein. Ein Boykott wird also spätestens mit der flächendeckenden Regelung nicht durch mangelnde Alternativen auf dem Markt durch Monopole sondern durch staatliche Reglementierung verhindert.

Bleibt einem als Alternative nur der zivile Ungehorsam und die Nutzung von alternativen DNS Servern. Eine Möglichkeit ist da der kommerzielle Anbieter OpenDNS der allerdings durch Werbeeinblendungen im Falle von 404 Seiten auffällig wird oder ein Rechner aus der Liste vom Chaos Computer Club:

  • 204.152.184.76
  • 194.150.168.168
  • 213.73.91.35
  • 80.237.196.2
  • 194.95.202.198

oder der German Privacy Foundation:

  • 87.118.100.175
  • 62.141.58.13
  • 87.118.104.203
  • 85.25.251.254
  • 94.75.228.29

oder dem Foebud.

  • 85.214.73.63

Anleitungen zum einrichten der alternativen DNS Server bietet der CCC für alle gängigen Systeme:

Haken an dieser Sache dürfte jedoch sein das die Verwendung von alternativen DNS schnell rechtlich verboten wird. Also in Art des Hackerparagraphen reglementiert und in AGB der Provider gegossen wird. Und DNS Anfragen automatisch umzuleiten ist technisch ebensowenig ein Problem wie alternative DNS Server einzurichten.

Schließlich und endlich ist die einzige Hoffnung das es genügend Pannen bei der Umsetzung gibt das die Bevölkerung allgemein aufmerksam und missmutig wird. Man kann nur hoffen das schnell falsche Seiten auf dem Index landen und zu großem Geschrei führen, will man die Zensur stoppen. Öffentlichmachung von Lücken, Angriffspunkten und Berichte über illegale Sperrungen und Zensur sind in dieser Situation das was wir brauchen um die Öffentlichkeit ins Boot zu holen.