Will ein Projekt im Bereich Opensource wirklich erfolgreich sein, dann muss es entweder in großem Stil vermarktet und eingesetzt werden, was eine gewisse Projektreife mit sich bringt die den Marktanteil untermauert oder muss eine verdammt aktive und gute Community haben. Die meiste Software aus dem FOSS Bereich die einem einfällt gehört zu ersterer Gruppe, bei den ganzen kleinen Tools stößt man früher oder später auf Probleme die man nicht selbst lösen kann und dann ist die Community gefragt. Hat man Glück trifft man auf aktive Entwickler die sich gern der Probleme annehmen und eine Lösung finden. Nach meiner Erfahrung nimmt die Chance individuelle Hilfe zu bekommen mit der Größe und Verbreitung der Projekte ab.
Risto H. Kurppa siniert in seinem Blog nun über die Community des Openmoko Projektes und man kann zu seinen Worten nur wenig hinzufügen. Hard- und Software spielen nicht ordentlich zusammen, der Nutzer wird vor einen Berg von verfügbarer unfertiger Software gesetzt und in Dunkeln gelassen was als nächstes kommt. Das derzeitige Ergebnis sind aktive Nutzer die auf die Community hören und eigene Distributionen wie FDOM ins Leben rufen oder eigene Pakete schreiben. Dabei ist es denn eine Schande das viele dieser Projekte versanden und nie ihren Weg in die Mainline Distributionen finden. So sind für die Installation von Tools meist Pakete von nöten die man händisch runterladen muss und die dann wieder Abhängigkeiten mitbringen die wiederum von Hand installiert werden müssen.
Bei all dem Chaos scheint es kein ordentliches Community Management zu geben. Der Freerunner ist ein kleines, nettes Gadget mit großem Potential das sich derzeit durch das scheinbar ziellose Umherirren der Community selbst das Wasser abgräbt. Ristos Forderungen an die Community sind also ganz verständlich: Organisiert das Projekt! Informiert die Community über Ziele und Fortschritte! Geht auf die Community ein!
Und damit hat er voll und ganz recht. FDOM zum Beispiel zeigt prima die Möglichkeiten des Freerunner auf indem gute Software gebundled wird. Om 2008.8 dagegen ist ein Schritt zurück und gegen die Wand. Ich persönlich verstehe den Schritt nicht, denn 2007.2 zeigte prima wie eine Distribution aussehen könnte. Klar GTK ist nicht das schnellste aber es hat funktioniert und man fühlte sich daheim. Mit 2008.8 hat man einen Topf von Technologien die nicht dafür gedacht sind zusammen zu arbeiten, das System leidet darunter und zeigt es in schlechter Performance und inkonsistentem Interface. FSO ist ein echt schickes Framework aber Zhone ist nicht zum telefonieren zu gebrauchen. Allein Qt Extended (ehemals Qtopia 4.4) zeigt derzeit etwas konsistentes, halbwegs stabiles und vorzeigbares. Dumm nur das Qtopia eigentlich gar nicht nur für den Freerunner entwickelt wurde.
Aber bei allem Jammern, Openmoko ist noch ein Junges Projekt und man kann noch hoffen das sich die Anfangsfehler verwachsen, wenn die führeden Köpfe hinter der Community an einem Strang ziehen.