Nach vielen Versuchen mit den offiziellen Openmoko Distributionen wurde ich in Leipzig beim kleinen Openmoko Stammtisch auf Qtopia aufmerksam und gab dem guten Stück eine Chance. Als erstes probierte ich die Version 4.3.2 und muss ehrlich sagen das sich das schon eher wie ein Smartphone anfühlte. Fast die gesamte Oberfläche ließ sich mit dem Finger bedienen und nur die Tastatur ist einfach zu fummelig für die Finger. Inzwischen habe ich mit das brandneue (mit leichten Bugs geschlagene) Qtopia Extended auf den Freerunner geflashed und habe jetzt wieder Hoffnung das mit dem Freerunner noch gutes passieren kann. Die verfügbare Peripherie wird komplett unterstützt soweit ich das sehen kann.
GSM funktioniert mit der Einschränkung das hier das berüchtigte Echo wieder zurück ist. WLAN funktioniert ohne Probleme mit den Abstrichen der schlechten Antenne des Freerunners wunderbar, inklusive WPA2, und kann recht komfortabel über die GUI eingerichtet werden. GPS funktioniert allem Anschein nach mit der mitgelieferten Testsoftware, die leider keinerlei Interaktive Funktionen wie Tracking oder gar Karten bietet. Bluethoot funktioniert in beiden Richtungen prima, ich kann mit dem PC auf dem Freerunner rumkopieren und kann auch Daten von meinem anderen Handy rüberziehen.
Auch Softwareseitig macht Qtopia einen soliden Eindruck. Klassische Telefonie mit Adressbuch, Anruferlisten und Direktwahl sind dabei. Für Multimedia Genuss sorgen ein Mediaplayer und ein Bildbetracher und fürs Internet sind EMail und Browser gleich an Board. Man muss hier allerdings auch Abstriche machen, SSL geht im Browser nur mit bekannten Zertifikaten und das EMail programm verwendet IMAP ähnlich POP3 nicht online.
Von der Nutzbarkeit fühlt es sich wirklich recht smart an. Nahezu alles ist mit dem Finger zu bedienen, die gesamte Hardware lässt sich per GUI Dialog konfigurieren und alles wirk aus einem Guss. Das große Manko von Qtopia bleibt aber die verfügbare Software. Hat man bei Om2008.x oder gar Debian die Möglichkeit teilweise sogar normale Desktop Applikationen wie auch auf dem großen Rechner zu verwenden, scheitert dies bei Qtopia am fehlenden X11. Denn Qtopia schreibt direkt auf den Framebuffer ohne Umweg über den XServer. Für ein Gadget wie den Freerunner finde ich das aber zu verschmerzen, denn zum Hacken und Spielen hab ich noch Debian auf der SD-Karte.
Abschließend noch ein großer Lichtblick, mit Qtopia und deaktiverten Schnittstellen hält der Akku locker 4-5 Tage aus wenn man das Telefon einfach nur mit sich herumträgt. Es sich also im Suspend befindet. Das ist immer noch wenig aber bei weitem mehr als die 20 Stunden unter Om2008.x. Alles in allem ist Qtopia schon ziemlich genau das was ich eigentlich von einer Oberfläche eines Smartphones erwartet. Mit Ecken und Kanten zwar aber ein guter Schritt in eine richtige Richtung.